Mühlen auf Bornholm

Als wir vor Ort waren, las ich in einem der Touristenmagazine, dass es ab und zu eine Mühlen-Tour über die gesamte Insel gibt. Klang spannend, hatte aber keine Priorität in den sieben Tagen.
Diese Mühlen-Fans haben allerdings ein sehr schönes Video erstellt mit etlichen Naturaufnahmen. Ja, man sieht, die Umgebung kann vom eigentlichen Thema zwischenzeitlich stark ablenken:

Wasser- und Vogel-Attraktionen

Heute morgen hatten wir uns die Raubvogelshow (Bornholms Rovfugleshow) in Nyker auf das Programm gesetzt. Die Vorstellung begann um 11 Uhr und man muss sich spätestens eine Viertelstunde vorher einfinden, damit alle Zuschauer ruhig auf ihren Plätzen sitzen und nicht zu viel Ablenkung entsteht.

Diese Vorstellung kannte ich, genau wie das Middelaldercenter, schon dem Namen nach, aber irgendwie gab es immer etwas Wichtigeres. Das Mittelalter fesselt mich thematisch sehr, doch der gefiederten Attraktion bin ich gewissermaßen mit Absicht aus dem Weg gegangen. In der Nähe von flatternden Tieren mit Krallen und Schnäbeln fühle ich mich nicht so wohl und je größer sie werden, desto entfernter bleibe ich. Interessant finde ich gerade die riesigen Exemplare trotzdem und da wir von Destination Bornholm eingeladen wurden, bin ich über meinen Schatten gesprungen und wurde belohnt. Normalerweise zahlt beispielsweise ein Erwachsener 80 Kronen (ca. 10,80 Euro) und das halte ich im Nachhinein für günstig, denn es füllt durchaus die Zeitspanne eines Kinofilms und ist ebenso unterhaltsam.

Gestartet wurde in einer kleinen Halle, was bei dem immer wieder aufziehenden Regen ganz angenehm war. Als Erster gab es dann einen buntgefiederten Ara zu sehen, an dem die Unterschiede zu den gleich kommenden Raubvögeln geschildert wurden. Dann flog zwischen den drei Personen, die die Vorstellung mit den Vögeln bestritten, ein kleiner Falke seine Runden und hatte auch keinerlei Scheu sich zwischendurch auf die Hand eines Zuschauers zu setzen.

Aus zwei kleinen Käfigen hüpften dann zwei junge Eulen in ähnlicher Größe wie der kleine Falke, die ebenfalls recht zutraulich waren. Von Stufe zu Stufe arbeiteten sie sich flatternd und hüpfend die Sitzränge hinauf und machten futter-fordernde Laute. Nachdem die beiden wieder verstaut waren, tauchte ein ausgewachsenes Exemplar auf und sorgte beim Kreisen für ordentlich Wind im Raum. Ein sehr schönes Tier mit wirklich beeindruckenden Krallen, doch ich wurde nicht einmal nervös, denn der Anblick der hübschen Kerlchen und der sichere Umgang der Pfleger lässt keine Zweifel aufkommen, dass man sich hier auf einem sicheren Zuschauerplatz befindet.

Da das Wetter ein wenig klarer und beinahe trocken wurde, sind wir dann alle raus auf das übliche Feld für die Vorstellung geführt worden, auf dem sich diverse Bänke und Tische befanden.

Ein Weißkopfadler drehte seine Runden über uns und wir konnten die Spannweite seiner Flügel bestaunen. Besonders klasse fand ich allerdings den ausgewachsenen Geier, der bei dem Wetter generell nicht fliegt, aber 1a bei Fuß geht, wenn sein Nebenman permanent mit Futter lockt. Nun ja, eigentlich geht das Tier ja weniger als es voranhüpft – witzig.

Dann fuhren wir nach Nexö in einen Eisenwarenladen. Wir sind Fans von pfiffigem Küchenequipment und in solchen Läden findet sich immer allerhand. Wieder wurde zugeschlagen: Topfuntersetzer mit Magneten und ein Pizzabackstein, der verflickst günstig war…

Im Anschluss ging uns auf, dass wir noch kein einziges Mal am Strand in Dueodde waren und trotzdem dem Dauerregen. Wir kehrten im Diner und Steakhouse ein und zwei von drei Personen waren von Leistung und Stimmung begeistert. Die Steaks waren toll und auch das Bøf på planke (bestand hier aus Steak, Gemüse und Kartoffelbrei auf Holzbrett) kam bei der Jüngsten sehr gut an.

Frisch gestärkt stellten wir uns in Wind und Niesel in den Sand und stellten fest, dass an der gewohnten Stelle nur noch ein sehr schmaler Sandstreifen übrig ist, aber dass es wohl bei trockenem Wetter toll wäre mit den kleinen Buchten, die sich gebildet hatten.

In der Mühle in Aarsdale suchte sich jeder etwas aus. Dort werden beispielsweise herrliche Schmuckstücke aus allen Bornholmer Granitsorten verkauft, aber gewisse kleine Personen begeistert dann eben doch eher ein Dinosaurierzahn. Wenn man sich schon was aussuchen kann…

An der Hütte auf Sannes Campingplatz angekommen, warfen wir uns noch einmal auf die zwei Massagestühle, genossen den Blick auf die Brandung und ließen jemanden nach weiteren Fossilien zwischen den schicken Steinen und Klippen suchen.

Meine Lieblingsbegegnung war heute übrigens der Einzug zweier kleiner Vögel (größer als Spatzen, hübsche Singstimme?) auf den Balken unserer überdachten Terrasse. Es herrschte nämlich heute Abend sehr viel Wind (und ein schicker zartrosa Sonnenuntergang über dem Meer, der Hoffnung für unseren letzten Tag morgen macht) und so ließen sie sich nach einem hübschen kleinen Konzert hier nieder. Wer weiß, ob ich nicht weniger freudig auf sie reagiert hätte, wenn die Show heute früh nicht gewesen wäre.